4. Dezember 2016

Ein kleines Etwas ... äh ... Spezial


Ich hab es ja eigentlich nicht so mit Jubiläen. Wirklich nicht. Insbesondere Disney-Comic-Jubiläen nerven. Denn wann ist ein Jubiläum laut Egmont Ehapa? Nach 25 Jahren? Nach 50 Jahren? Nein, nach 40 Jahren! Na ja, versteht mich nicht falsch, es gibt auch einige gute Jubiläen. Eine davon ist "Sein goldenes Jubiläum" und um diese Geschichte soll es heute gehen.

Erstmal vorab gesagt, erwartet jetzt keine Lobpreisung von Rosas Geschichte, ich bin mit einigen Fakten der Geschichte unzufrieden und werde dies auch offen zur Schau stellen! Vielleicht sollte ich davor aber noch sagen, dass ich ein wirklich großer Fan von Don Rosa bin! In manchen Comicforen wurde er, und wird teilweise, heftigst kritisiert, mit der Begründung, er würde viel zu viel positive Kritik kriegen, seine Stories wären schließlich alle gleich. Okay, "Der schwarze Ritter" und "Der schwarze Ritter glorpst wieder" sind sicher sehr ähnlich, trotzdem ist es gerade Don Rosa, der seinerzeit frische und gute Ideen in die Disney-Comic-Welt reingebracht hat. Und seine Popularität verdankt er sicher auch seinen wirklich sehr, sehr guten Geschichten. Natürlich ist er nicht der einzige gute Disney-Comic-Autor, aber einer der wichtigsten ist er schon.

Aber was ist dann das Problem an manchen von Rosas Stories? Nun, ich denke die Probleme hängen hauptsächlich damit zusammen, dass Rosas Bereitschaft Dinge zu tun, die sonst noch nie jemand in einem Dagobert-Comic gemacht hat, hoch war. Und genau das ist der Punkt, denn wenn man versucht etwas klassisches mit etwas neuem zu vermischen, kommt meist nichts gutes raus. Insbesondere seine längeren Comics haben dieses Problem. Anstatt einen anständigen Plot zu schreiben, behaart Rosa auf historischer Korrektheit und vollkommen überladener Bilder. Das ist jetzt nicht im Bezug auf die Zeichnungen, sondern auf den Text gemeint, der meiner Meinung einfach den Rahmen einer Sprechblase sprengt! Insbesondere in den deutschen Hall of Fame Ausgaben ist einfach zu wenig Platz. Geschichten von Don Rosa die mir hingegen sehr gefallen, sind seine frühen, in denen er einen Barks-ähnlichen Zeichenstil hat, seine Gag-Stories und SLsM, welches natürlich absolout genial ist. Was mir an den Gag-Stories vor allem gefällt, sind die spritzigen und neuen Ideen. In "Scharfblick schützt vor Schaden nicht" zum Beispiel erzählt Rosa über eine besondere Gabe Donalds und wie dieser trotzdem immer mehr Probleme bekommt, oder als bekanntestes Beispiel "Alles schwer verquer". Also, worauf will ich hinaus? Im groben und ganzen darauf, dass jeder Künstler, egal ob nun im Comic, in der Malerei oder in der Bildhauerkunst, seine Marotten hat. Bei Rosa sind dies halt vollkommen übertrieben nachgeforschte Details und überladene Geschichten. "Sein goldenes Jubiläum" ist nicht eine solche, aber es gibt einfach genug andere Rosas dieser Art, dass es mir schwerfällt diese in einer Rezension zu einem von Rosas Werken, zu ignorieren.

Doch worum geht es eigentlich bei seinem "goldenem Jubiläum"? Hauptsächlich, dass worüber wir schon letzte Woche geredet haben: "Alle gegen einen!". Im Prinzip ist der Plot ganz einfach, Mac Moneysac macht einen Wettbewerb zu Onkel Dagoberts goldenem Jubiläum, bei dem das passende Geschenk für Dagobert gesucht wird. Der Gewinner kriegt 1.000 Euro, doch niemand weiß genau, wer hinter der ganzen Sache steckt. Als dann endlich der große Tag gekommen ist, sieht jeder, wer der große Wohltäter ist: ein Schwein.

Na ja, eigentlich ist dieses Schwein Mac Moneysac, doch das merkt niemand, denn Gundel Gaukeley hat ihn in ebendieses Schwein verwandelt. Zur gleichen Zeit, wenn niemand im Geldspeicher ist, schleichen sich die Panzerknacker inklusive Gundel Gaukeley als die Ducks gekleidet, in besagten Geldspeicher rein. Doch der Plan geht schief, denn die Ducks kehren verfrüht von der Feier zurück und auch der Verkleidungszauber hält nicht besonders lange.


Soweit, so unspektakulär, wie bereits gesagt, die Geschichte ist jetzt nicht die spannende, dennoch hat mich etwas daran interessiert und zwar, die Form in der Rosa dies umgesetzt hat. Laut eigener Aussage wollte er nämlich allen Charakteren die in Barks Geschichten eine größere Rolle spielen einen "richtigen" Auftritt geben. Und nicht nur das, auch Primus hat seinen ersten - und einzigen - Auftritt in einem von Rosas Comics.


Doch die große Frage: hat er das geschafft? Ja! So lautet zumindest meine Antwort. Denn es kommen tatsächlich sogut wie alle ausgereiften Charaktere Barks' vor. Und zwar auch in Barks Stil, dass bedeutet unter anderem Gundel Gaukeley hat keinen Besen und ist eine Zauberin keine Hexe, etc., etc.
Nun, bei dem ganzen Lob, welches ich hier ausspreche, mag der ein oder andere evtl. meine kleine Kritik vom Anfang vergessen haben. Doch dem mag ich wiedersprechen, denn meine Frage an die Bürger Entenhausens bleibt: Wieso mögt ihr Onkel Dagobert? Ich meine: Er hat eurer Stadt Aufschwung gebracht, ohne ihn wärt ihr nichts, wie Donald schon richtig angemerkt hat, aber so wirklich überzeugend ist das jetzt nicht, schließlich ist er immer noch ein altes und geiziges Ekel, welches ständig versucht Steuern zu hinterziehen. Außerdem werden die wenigsten von Entenhausens Bürgern ihn persönlich kennen, geschweige denn mögen. Und auch wir Fans mögen Dagobert ja nicht weil er uns die Wirtschaft einfach erklärt, oder so was, sondern weil er ein Abenteuerlustiger Mensch ist, der Tief in sich drinnen eben doch ein Herz aus Gold hat. Und der Punkt ist; Dagobert ist nicht wirklich ein Mensch, der sich den Menschen gegenüber offen zeigt. Er hat gute Beziehungen zu seiner Familie, aber wirklich nett ist er nicht!

Und nun zu der ganzen Sache zwischen Nelly und Dagobert. Erstmal, ich mag Nelly nicht. Es liegt nicht unbedingt an ihrer Persönlichkeit, bloß die Geschichten mit ihr sind einfach nicht lesenswert, meiner einung nach. Das Problem, was ich mit Nelly habe ist folgendes: die Geschichten grenzen schon fast an diese ekelhaften Schundromane, oder diese Fernsehschnulzen von Rosamunde Pilcher. Außerdem ist Nelly wirklich eine ekelhafte Person, wenn ich das mal so sagen darf. Okay, sie hat Gewissensbisse, trotzdem macht sie da nicht zu einer besseren Person! Nun gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten und es gibt hier bestimmt einige die mir in dieser Ansicht wiedersprechen werden, deshalb lassen wir das mal einfach so im Raum stehen.


Übrigens hat mich dieses Bild an ein altes Barkspanel erinnert, ich weiß nicht ob das so gewollt ist, aber es ist mir aufgefallen:


Übrigens auch eine lesenswerte Geschichte!
Aber was genau haltet ihr von der ganzen Sache? Mögt ihr Nelly? Lasst es mich wissen und bis nächsten Sonntag, eine schöne Woche!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hat dich Rosas Kussszene wirklich an Barks Tenpager erinnert oder hast du dich eher von http://duckcomicsrevue.blogspot.de/2016/03/a-little-something-special.html?m=1 "inspirieren" lassen? Sieht zumindest danach aus, da du anscheinend auch das Panel von dort kopiert hast. Ich würde dann die Quelle verlinken.
LG

Huwey hat gesagt…

Hi Anonym,
Tatsächlich hat mich Rosas Kussszene daran erinnert. Zwar kenne ich duckcomicsrevue, aber ich kenne ihn noch nicht solange, als das ich den Blogeintrag kenne. Das Bild habe ich über Google Bilder gefunden, da stand nur irgendetwas von "2bp blogspot" oder so.
Danke für den Hinweis, ich werde mir die Rezension sogleich durchlesen.
Und noch eine Frage, bist du in irgendeinem Comicforum angemeldet? Und wenn ja, unter welchem Namen?
LG,
Huwey